Das Kindertageszentrum Leuken beherbergt u. a. die Grundschule Leuken und die Nachmittagsbetreuung Hoera. Das Gebäude erfüllt nicht in erster Linie einen Zweck, sondern ein Ziel.
Bauvorhaben für Bildungseinrichtungen haben im Allgemeinen ein schmales Budget im Vergleich zu ähnlichen Vorhaben für die Wirtschaft. Kostengünstig und funktional soll es sein, wenn‘s geht auch noch nachhaltig. Vor dieser Herausforderung stand Huub Frencken vom Maastrichter Architekturbüro Frencken Scholl Architecten beim Entwurf für das Kindertageszentrum Leuken in Weert, das Ende Mai offiziell eröffnet wurde.
Möglichst viel Platz und praktisches Design war die Losung. Frencken schuf mit relativ begrenzten Mitteln, aber einer messerscharfen Vision ein tolles, vor allem aber auch ein dynamisches Endergebnis. Das Kindertageszentrum Leuken beherbergt unter anderem die Grundschule Leuken und die Nachmittagsbetreuung Hoera. Es wurde weniger ein Gebäude mit einem Zweck, sondern vor allem eines mit einem Ziel.
Laut Huub Frencken bestand der Entwurf aus einer großen Schachtel mit tragender Außenwand und tragenden Innenwänden und einem Dach darüber. So entstanden die Räume. Das ist der einfache Ansatz. Der Entwurf ist viel durchdachter. Kern des Kindertageszentrums Leuken ist, dass alle Räume über den hellen Lernplatz mitten im Gebäude miteinander verbunden sind. Das ist ein Platz zum Lernen und ein Treffpunkt für alle, nicht nur für die Kinder, sondern auch die Eltern. Die offene Küche ist nicht zufällig hier und kann bei Veranstaltungen als Essensausgabe dienen. Die Nachmittagsbetreuung und die Kinderbetreuung haben wie die Klassenräume große Schiebetüren, so dass man einfach eine Verbindung schaffen kann. Transparenz, Offenheit und Integration sind Teil der Vision bei dem Architektenentwurf. Ein Entwurf, der nicht durch das, was der Auftraggeber sagte, sondern durch das, was er meinte, entstand.
Das Kindertageszentrum liegt in einer schönen parkähnlichen Umgebung mit Wegen, viel Grün und sogar einem Warteplatz für Eltern, die ihre Kinder bringen und abholen. Den Plan dafür haben sich Huub Frencken und die Landschaftsarchitekten von KruitKok ausgedacht. Das Gebäude wirkt von außen frisch, kinderfreundlich und aufgeschlossen. Der Eingang besteht aus einer hohen, transparenten Aluminium/Glas-Wand mit meterhohen Paneelen in diversen Grüntönen, die die parkähnliche Umgebung aufgreifen. Die Fassade hat sowohl im Erdgeschoss als auch oben hohe Aluminium-Glasfenster, die gleichmäßig über die Fläche verteilt sind, ohne eintönig zu wirken. Diese vertikalen Fassadenöffnungen haben ein einfallendes Relief, das nach Auffassung des Architekten professionell gemacht ist. Zwischen den Fenstern im Erdgeschoss und im Obergeschoss befinden sich Aluminium-Lüftungsgitter, hinter denen sich die Kühlung und Heizung versteckt. Intelligent und nachhaltig: Das System passt sich so an, dass es beispielsweise herunterschaltet, wenn sich niemand im Gebäude aufhält.
Der Gebäuderhythmus wird von einer Wellenbewegung unterbrochen, die den Übergang vom Erdgeschoss zum Obergeschoss akzentuiert und den Eingang markiert. Dieser Übergang hat eine rundgewalzte Aluminium-Mauerabdeckung, die im weiteren Verlauf das gesamte Dach umschließt. „Wir haben uns für eine Mauerabdeckung aus Aluminium entschieden, weil Aluminium besonders wartungsarm ist. Es muss nicht wie Holz gestrichen werden. Wenn man Beton für den Dachabschluss nimmt, setzt sich im Laufe der Zeit auch Schmutz ab. Bei Aluminium nicht. Außerdem ist mit den Mauerabdeckungen aus Aluminium auch gleich die Entwässerung gewährleistet, so dass das Mauerwerk gut geschützt ist.“ Eine kleine Eigenwilligkeit des Gebäudes ist die Holzverkleidung, die der Wellenbewegung über dem Eingang folgt. Sie unterbricht den vorhersehbaren Rhythmus und setzt einen leichtfertigen, natürlichen Akzent. „Eine gemauerte Fassade mit einem Tüpfelchen Holz“, wie Huub Frencken das nennt. Insgesamt ist es Huub Frencken gelungen, eine Philosophie zu erarbeiten, die sich nahtlos in die des Kindertageszentrums fügt. Es entstand ein Gebäude mit einem Ziel: der Förderung von Offenheit, Begegnung und Integration.