Zwei imposante, aber trotzdem nicht robust wirkende Hochhäuser an einer der meist befahrenen Wasserstraßen der Niederlande, deren skulpturale Architektur durch die Verwendung von Aluminium noch akzentuiert wird.
Architekt Ewout Vernhout von Arlan Architekten nennt es das Tor zu Rijnmond. Eine prätentiöse Charakterisierung, die der Allüre des Wohnkomplexes Tourmalijn in Ridderkerk allerdings durchaus gerecht wird. Zwei imposante, gleichwohl nicht robust wirkende Hochhäuser als Torwächter in luftiger Höhe. Die Hochhäuser liegen in einem ehemaligen Industriegebiet am Zusammenfluss von Maas, Lek und Noord, einer der Hauptschifffahrtsrouten der Niederlande, und bilden in gewisser Weise eine schon von Weitem sichtbare Landmarke. Gerade diese urtypische holländische Landschaft - der quirlige Schifffahrtsknotenpunkt und das ständige holländische Lüftchen - lockte auffällig viele ehemalige Schiffer in die Hochhäuser. Tag für Tag genießen sie die phantastische Aussicht auf die Flüsse, die Landschaft und die sich permanent verändernden Wolkenformationen.
Untrennbar verbunden mit Tourmalijn ist das nahegelegene Hochhaus Onyx mit seinen Loft-Apartments und das direkt dahinter liegende denkmalgeschützte Gebouw-U, die Fabrikhalle der ehemaligen Elektrofabrik Smit Slikkerveer. Das Materialkonzept des Onyx mit großen Alufenstern, horizontalen Elementen und einer dunklen, schuppenartigen Fassade wurde beim Tourmalijn wieder aufgegriffen. Das gesamte Karree ist ein geschlossenes ehemalige Industriegebiet, das heute für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist.
Die Namen der Gebäude, Onyx und Tourmalijn, leiten sich von Edelsteinen ab. „Juwelen an der Maas“ nennt Vernhout seine stolzen Entwürfe. Tourmalijn ist zugleich ein Wortspiel und verweist auch auf „Tour", also Turm, erläutert der Architekt.
Die Errichtung des Tourmalijn war dem Architekten zufolge ein bildhauerischer Prozess. „Fast ein bisschen wie eine Steinmetzarbeit, so dass sich auch eine lebendige Dynamik entwickelte. Die hinteren Apartments wurden etwas herausgezogen, um die Massivität zu durchbrechen, so dass das Tourmalijn in gewisser Weise zum Rohdiamanten wurde. Dadurch haben diese Wohnungen eine atemberaubende Aussicht auf die Flusslandschaft."
Die Dynamik des Tourmalijn wird durch die herausstehenden, transparenten Balkone und die weißen geschlossenen Balkone zusätzlich betont. Letztere haben ein Aluminium-Mauerabdecksystem mit blind befestigtem Aluminium-Geländersystem und gehen nahezu geräuschlos in die horizontalen weißen Streifen über. „Das bedeutete auch, dass wir vor der Herausforderung standen, die Aluminium-Mauerabdeckung so ästhetisch wie möglich in die Fensterbänke aus Aluminium übergehen zu lassen, die eine andere Form und einen anderen Neigungswinkel haben. Zur Schaffung eines schönen Übergangs und einer Verbindung wurde eine kleine Aluminiumrinne als Verbindungselement entwickelt, so ist auch gleich für die nötige Entwässerung gesorgt.“
Vernhout hat nicht umsonst Aluminium für die Ausführung der Baudetails gewählt: „Bei Details wie der Aluminium-Verbindungsrinne muss man eine schlanke Ausführung hinbekommen. Aluminium lässt sich sehr gut formen. Außerdem unterstützt Aluminium den Entwurf und verstärkt das skulpturale Design.