Red Ruby ist ein Apartmentkomplex auf der Insel Oostenburg mitten in Amsterdam. Aluminium lässt das warmrote Wohngebäude schlank wirken. Baudetails aus Aluminium finden sich am Eingang, als Regenrohrverkleidung und an der Unterseite der Balkons.
Red Ruby profiliert sich als charmante, starke Frau unter breitschultrigen Kerlen. Kleiner und schlanker als die angrenzenden Wohngebäude, aber aufgrund der Aufmachung ausgesprochen präsent, mit seiner Farbe und der archetypischen Form. Red Ruby stammt aus der Feder der Architekten Daniel Aw und Rikjan Scholten vom Amsterdamer Bureau Fraai auf der Insel Oostenburg im Herzen von Amsterdam, wo auch der Apartmentkomplex errichtet wurde.
Es ist nicht nur der auffallend warmrote Backstein, durch den Red Ruby auffällt. Auch mit seinem Satteldach unterscheidet es sich von den Flachdächern der umliegenden Gebäude. Und das hat seinen Grund. Architekt Daniel Aw: „Die Insel Oostenburg ist ein geschichtsträchtiger Ort, der im 17. Jahrhundert im IJ angelegt wurde. Ein Ort, an dem in den folgenden dreihundert Jahren Handel getrieben wurde und die industrielle Revolution stattfand. Hier ankerten einst die Handelsschiffe der Ostindischen Kompanie. Wenn man sich die Fassadeneinteilung anschaut, erkennt man darin die Form eines Masts inklusive Segel.“ Später wurde Oostenburg zum echten Industriegebiet, in dem das schrille Pfeifen der neu gebauten Lokomotiven weit über das Wasser zu hören war: „Die Industriegeschichte findet sich auch im Entwurf wieder. Beim Satteldach und dem roten Stein ließen wir uns von den ikonischen Van Gendthallen, einem markanten Industriegebäude, inspirieren, die ebenfalls auf der Insel liegen. Diese Hallen haben eine braunrote Klinkerfassade und Satteldächer. Das robuste Mauerwerk des Red Ruby lässt sich davon ableiten,“ so Aw.
Red Ruby wurde im Auftrag der Amsterdamer Wohnungsbaugenossenschaft Stadgenoot Ontwikkeling entwickelt. Das sechsstöckige Gebäude umfasst 21 Mietwohnungen im mittleren Preissegment. Der Komplex ist vollständig in dieselbe roten Farbe getaucht. Die Fassade zeichnet sich aus durch großzügige Öffnungen, so dass die Bewohner vom einfallenden Tageslicht optimal profitieren. Die vier obersten Wohnungen haben dank des Satteldachs zusätzlichen Raum. Die Rückseite des Red Ruby grenzt an eine Art begrünten Innenhof, an den auch die anderen Gebäude grenzen, darunter das einzige Bürogebäude in diesem Karree. Dieses Büro, das aus maßgefertigten Fertigbauteilen errichtet wurde, ist ebenfalls ein Projekt von Bureau Fraai. Auch dieses Gebäude fügt sich nahtlos in den Bildqualitätsplan, also die gestalterischen Richtlinien, in denen als wichtigster Grundsatz festgelegt wurde, dass das Gebiet aus kontrastreichen, eigenständigen Gebäuden mit klarer eigener Identität bestehen soll.
Zurück zum Red Ruby. Eine Lady sollte man nicht warten lassen. Als Materialkonzept wählte der Architekt eine Kombination aus Backstein, Holz und Aluminium. Nachhaltigkeitsüberlegungen spielen dabei sicher eine Rolle. Daniel Aw: „Ein gute Bausubstanz wie bei den Van Gendthallen hält bis in alle Ewigkeit. Das möchten wir natürlich auch für das Red Ruby. Das gilt auch für Baudetails aus Aluminium. Aluminium hat eine lange Lebensdauer und ist sehr wartungsarm. Das ist natürlich auch für den Auftraggeber interessant.“
An Baudetails aus Aluminium findet sich so einiges an dem warmroten Wohngebäude. Die Balkons beispielsweise haben an der Unterseite zur Schalldämmung eine perforierte Aluminiumverkleidung. Daniel Aw dazu: „Aluminium ist eine gute Ergänzung. Man schafft eine Art Schlankheit damit, als Gegenspieler zu robusteren Baustoffen, wie zum Beispiel Klinker. So verstärken sich die Materialien gegenseitig, wodurch eine Art natürliches Gleichgewicht entsteht.“
Auch der Eingang ist mit Aluminium verkleidet. Die Briefkästen sind darin eingelassen. Natürlich in derselben roten Einheitsfarbe. Vielleicht das schönste und funktionalste Detail ist jedoch die Art und Weise, wie das Regenrohr der Sicht entzogen wird. „Wir mussten wirklich ringen, um das hinzukriegen“, erläutert Aw. „Man will einerseits eine ansprechende Lösung, die gut aussieht, und andererseits dem Wunsch des Auftraggebers nachkommen, dass das Regenrohr für Wartungsarbeiten zugänglich ist. Für Letzteres bietet sich ein sichtbares Regenrohr an. Dennoch gelang es uns, beide Ziele zu vereinen, indem wir das Regenrohr in die Fassade eingelassen zwischen den Fenstern anbrachten und das Ganze dann mit Aluminiumblech abdeckten. Das Blech lässt sich leicht entfernen und stellt somit kein Hindernis für die Wartung dar. Außerdem entspricht diese Lösung unserem Ehrgeiz, innerhalb der finanziellen Rahmenvorgaben das Maximum an qualitativ hochwertigen Lösungen zu finden.“